Am 17. Mai 2024 erhielten wir einen Anruf einer Frau aus Büdingen, bei der seit zwei Tagen eine Katze in einem Schuppen lag. Die Katze war wohl mit letzter Kraft in den Hof getorkelt und hatte sich dann in den Schuppen geschleppt. Die Finderin dachte, dass sie die Nacht nicht überleben würde. Aber das Wasser und das Futter haben wohl das Leben der Katze gerettet. Der Katze ginge es sehr schlecht, sie könne kaum laufen und sei in einem sehr schlechten Zustand. Sie würde ein wenig trinken und ein bißchen fressen, würde aber auch sehr fauchen. Die Finder wollten am nächsten Tag in Urlaub fahren – wir hatten jedoch eigentlich keinen Platz in unserer Auffangstation für eine freilebende scheue Katze. Wir fuhren am nächsten Tag hin, um uns die Katze wenigstens anzusehen und vielleicht irgendwie zu helfen.
Wir bekamen ein Häufchen Elend zu sehen, eine offensichtlich alte Katze, völlig abgemagert, die sehr fauchte, aber näher kam, als die Finderin ihr Futter hinstellte. Wir hatten den Eindruck, dass sie wohl fauchte, weil sie Schmerzen hatte und nicht weil sie scheu war und Angst hatte. Und tatsächlich ließ sich die Katze vorsichtig streicheln und drückte sogar ihre Kopf gegen die Hand. Bei einem vorsichtigen Blick in die Ohren waren Tätowierungen zu sehen, die sehr gut lesbar waren. Das war Klasse! Nun hieß es überlegen, wo die Katze unterkommen könnte, denn sie schien ja nicht sehr wild zu sein. In der Auffangstation haben wir eine Quarantänebox, dort könnte sie erst mal unterkommen. Gesagt, getan – die Katze ließ sich auch recht einfach in den Korb stecken und wurde dann in die Auffangstation gebracht.
Ein Anruf bei Tasso ergab sofort einen Treffer und wir jubelten 🙂 – das schien nach einer schnellen Rückgabe an die Besitzer auszusehen. Tasso würde sie anrufen und die Leute würden sich dann bei uns melden. Doch zu früh gefreut. Tasso rief an und teilte mit, dass die angegebene Telefonnummer nicht mehr vergeben sei. Der Kater hieß Flecki, sei 2007 (!) geboren und die Registrierung sei 2008 erfolgt. Wir erhielten dann die ursprüngliche Adresse der Besitzerin – sie wohnte 2008 im Taunus.
Nach Pfingsten haben wir dann versucht, die Besitzerin ausfindig zu machen. Das Einwohnermeldeamt des ursprünglichen Wohnortes teilte uns mit, dass die gute Frau in eine andere Stadt umgezogen sei. Also wurde dann das dortige Einwohnermeldeamt kontaktiert – von dort erhielten wir die Auskunft, dass die Frau verzogen sein, nach Büdingen. So langsam näherten wir uns also an …
Zwischenzeitlich erholte sich Flecki, er fauchte nicht mehr so viel und schmuste immer häufiger. Ein Besuch bei der Tierärztin ergab, dass er eine schwere Arthrose in den Hinterbeinen hatte. Er bekam eine Spritze und Schmerzmittel und wurde zusehends agiler.
Vom Einwohnermeldeamt Büdingen bekamen wir per Post am 29.05.24 die Adresse der Besitzerin mitgeteilt. Sie hatte wohl zwischenzeitlich geheiratet, denn sie hatte einen anderen Nachnamen. Der Knaller war jedoch die Adresse: zu unserer Überraschung wohnte sie in der gleichen Straße, in der Flecki auch gefunden wurde, nur am anderen Ende. Die Telefonnummer war rasch herausgefunden und dann riefen wir bei ihr an. Auf die Frage, ob sie einen Kater namens Flecki hätte, antwortete sie, ja, sie hatte mal einen Kater namens Flecki. Der sei aber Ende März 2024 wegen Baulärms in Panik aus dem Haus gerannt und spurlos verschwunden. Flecki lebte wegen seiner Arthrose ausschließlich drinnen und kannte sich draußen nicht aus. Die Besitzerin suchte eine Woche lang nach Flecki und hatte dann die Hoffnung verloren, ihn wieder zu finden. Als wir ihr dann sagten, dass Flecki vor 14 Tagen gefunden wurde und bei uns sei, konnte sie es zuerst nicht glauben und war fassungslos. Sie konnte auch nicht recht begreifen, dass er in der gleichen Straße gefunden wurde.
Als die Besitzerin und ihr Mann Flecki dann abholten, war die Freude groß. Flecki hatte sich nach der panikartigen Flucht von zuhause 1 1/2 Monate irgendwie durchgeschlagen und war scheinbar immer in der Gegend geblieben – zugute kamen ihm dabei seine Fettpölsterchen 🙂 . Fleckis Besitzer waren so glücklich, Flecki wiederzuhaben, dass sie uns eine große Tasche mit Futter mitbrachten und uns eine schöne Spende überreichten.
Was lehrt uns Fleckis Geschichte? 1. Nie die Hoffnung aufgeben – 2. Detektivisch tätig zu sein und dran zu bleiben lohnt sich manchmal und 3. immer (!) die Tasso-Daten auf dem aktuellen Stand halten, das vereinfacht manches.